Donnerstag, 26. Mai 2011

siebenundfünfzig - verkehrte Welt

Irgendetwas stimmt nicht. Er erzählt, erzählt und es nimmt kein Ende. Eigentlich schön. Sonst bin ich immer die, die Gespräche am Leben erhalten muss. Entspannend. Ich merke, dass ihn etwas bedrückt. Ich frage ihn danach, was denn los sei. 
Er holt tief Luft, sucht nach den richtigen Worten. Er ist verliebt. Eigentlich etwas wunderbares, aber er war vor kurzem im Ausland. Lass' es bitte eine von hier sein. Bitte. Meine Wünsche gehen nie in Erfüllung, natürlich wohnt sie im Ausland. So traurig und verzweifelt sah ich ihn noch nie. Er fängt an von ihr zu schwärmen, beschreibt mir sie. Wie schön es war, mit ihr zu Lachen und den Tag zu verbringen. 
Er versinkt in seinen Gedanken und schweigt. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Hoffnung besteht kaum. Schließlich meint er, dass das doch lustig ist. Wie bitte? Lustig? Sonst bin ich immer die, die nicht weiterweiß und mit dem anderen Geschlecht zu kämpfen hat. Wie wahr. Er tut mir leid. 
Ich schlage ihm vor, nach ihr im Internet zu suchen. Besser als nichts. Er ist überglücklich, als er sie in einem Netzwerk findet. Jedoch bin ich pessimistisch, sie wohnt einfach  zu weit weg. Wie soll das denn nur gehen? Liebe schafft alles. Aber ist das denn Liebe? Wohl eher Verliebtheit. Ich gönne ihm das von Herzen. Lass' ihn glücklich sein. 
Nun bin ich die, die in Gedanken versinkt. Über die Vergangenheit nachdenkt. Was er und ich schon so erlebt haben. Wie oft er mir versuchte zu helfen. Wie gut er mich aufmuntern und zum Lachen bringen kann. Das ist doch verrückt. Verkehrte Welt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen